9. September 2011

Ausgegraben

In der neunten oder zehnten Klasse stieß ich in unserem Deutschbuch auf ein Gedicht, das mich ganz verzauberte. Ich schrieb es ab und verstaute das Blatt irgendwo in den Tiefen meines Zimmers. Heute ist es aus genau diesen Tiefen wieder aufgetaucht, pünktlich zur Vorfreude auf den wahrscheinlich letzten Sommertag morgen.

Arno Holz: Phantasus (1898)

Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich
Mitten zwischen Butterblumen

Über mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt

Wehende Luft, ... ein zartes Summen.

Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Rot erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt-
minutenlang

Versunken Alles. Nur noch ich.
Selig.

1 Kommentar: