Heute ist Samstag. Der ordentliche Nachbar öffnet an diesem Tag sein Gartenhäuschen und fördert den gut gereinigten Rasenmäher zu Tage, der dafür Sorge trägt, dass die inoffizielle Höchstmarke des Rasens, von 5,8 cm, nicht überschritten wird. Durch die Hecke kann man erahnen, wie jeder Einwohner seine Bürgerpflicht erfüllt und mit einigem Getöse die unnatürlich grünen Halme kupiert.
Das haben wir irgendwie nie so gemacht, vielleicht eine Folge fehlender Sozialisation in den örtlichen Schützen- und Karnevallsvereinen. Unser Rasen ist vielmehr eine Wiese - und das ist noch eine sehr euphemistische Bezeichnung. Er besteht aus sehr viel Moos, Pilzen, Löwenzahn und Gräsern. Aber an einem Tag wie heute, wenn die Spätsommersonne einlädt, dem Müßiggang zu fröhnen, wenn das Gefühl von Sommerferien die Fantasie beflügelt, da ist, bewaffnet mit Decke und Buch, unsere Wiese vielleicht der tollste Ort der Welt - auf jeden Fall aber dieses Dorfes!
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