4. September 2011

Aus lang vergangenen Tagen


"Sagen und Legenden von Köln", in diesem Geschichtenbuch, einer der vielen Versuche meines Vaters uns unsere kölschen Wurzeln näher zu bringen, war die unangefochtene Lieblingsgeschichte die, in der ein kleiner, armer Junge von seiner Mutter einen Apfel geschenkt bekommt, für ihn eine unglaubliche Kostbarkeit. Und jedesmal an der gleichen Stelle, wurde es mucksmäuschen still, wenn mein Vater besondere viel Gewicht in seine Stimme legte und uns alle eine Ahnung von dem beschlich, was der kleine Junge beim Anblick dieses Apfels empfand:

Mit beiden Händen ergriff der Junge den Apfel, drückte seine Nase an das glänzende Rot und sog den Duft in sich hinein. "Ich esse dich noch nicht, " flüsterte er.  "Erst wenn ich es gar nicht mehr aushalte, dann beiße ich in dich hinein! "

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