8. Dezember 2011

Wunderheilmittel - ein Selbstversuch

Jedes Jahr einmal im Winter erkälte ich mich. So richtig. Dann heißt es: zu Hause bleiben, sich pflegen lassen, literweise ekelhaften Erkältungstee runterwürgen und die unsägliche Person verdammen, die für diese Ansteckung verantwortlich ist. Ich darf verkünden: Es ist mal wieder so weit. Alle Pläne für gestern und heute wurden gekippt und bei einem Taschentuchverbrauch von 2 Päckchen die Stunde bedankt sich meine schniefende Nase mit rot-leuchtendem Antlitz.

Ich gestehe, dass ich ein sehr leidender Kranker bin. Ich fühle mich ungerecht behandelt, von der Welt, meinem Körper und nicht zuletzt allen Personen, die das Pech haben, sich zu dieser Zeit in meiner Nähe aufzuhalten. Aber bitte, DIE haben ja nicht diesen puckernden Kopf, DIE hören nicht jeden Laut wie durch eine dicke Matratze hindurch und DIE können raus gehen, den Alltag bestreiten und sich ihres Lebens erfreuen.

Hmpf...ungerecht....will auch mein leben genießen...unfair....ich möchte einen Keks...

Nun habe ich mich gestern dann aber doch noch in den nächsten Supermarkt geschleppt, um den Kampf gegen diese gemeinen Viren aufzunehmen. Vielleicht war es schon das einsetzende Delirium, aber plötzlich war ich der festen Überzeugung, dass ein Granatapfel die perfekte Waffe in diesem Kampf sei. Hatte ich zuvor schon einmal einen Granatapfel gegessen, bzw. in der Hand gehabt? - Nein.
Minderte dies meinen Enthusiasmus?-Nein! Vor ein paar Wochen habe ich eine Dokumentation über Granatäpfel gesehen, in der man diesen Früchten magische Kräfte im Bezug auf Prostatakrebs und Herz-Rhythmus-Störungen zusagte. Dagegen müsste doch so ein grippaler Infekt ein Klacks für dieses Wunderobst sein. 
Erst als ich heute diese exotische Frucht aufschnitt, wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie man diese denn bitte essen soll. Wer schon mal einen Granatapfel in der Hand gehabt hat, weiß, wovon ich spreche. Nach einigen gescheiterten Versuchen sie auszulöffeln (an dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Der leuchtend-rote Saft von Granatäpfeln wurde früher auch als Färbemittel für Stoffe eingesetzt, das fand ich heraus als ich  "Fleckentfernung" und  "Granatapfel" googelte. Ich habe dieses rotgesprenkelte gelbe Shirt wirklich geliebt) erfuhr ich aus diversen Internetquellen, dass dieses Vorgehen wohl niemals von Erfolg gekrönt sein würde, stattdessen ging ich dazu über die Kerne aus der Schale irgendwie... herauszuklopfen - mit Erfolg. Und was soll ich sagen, ich finde Granatäpfel schmecken ziemlich, ziemlich lecker. Sie sind sauer, knacken beim Essen und sehen wirklich wunderschön aus.

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als still dazusitzen und abzuwarten. Ich erwarte in den nächsten ein bis zwei Stunden erste Erfolge in Sachen Genesung verzeichnen zu können. Wenn alles stimmt, was das Fernsehen mir erzählt hat, und wieso sollte es auch nicht, werde ich dann heute Abend auch beim allwöchentlichen Konditionstraining in der Uni teilnehmen können. Fabelhaft!

1 Kommentar: