12. September 2014

Der Klassiker: Kürbissuppe

Bei uns ist heute so richtiges Schmuddelwetter: tief-hängende, graue Wolkendecke, empfindliche Frische, bisschen Wind, bisschen Nieselregen. Also nicht das "schöne" Schmuddelwetter, das mit peitschendem Sturm, strömendem Regen und grollendem Gewitter - Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist November, aber gut, naja, steckste nich drin, 'ne...chrm! Dann hab ich noch das Gefühl, ich krieg ne Erkältung und die Aussicht, die nächsten 5 Tage arbeiten zu müssen stimmt mich eher nur so mittel-fröhlich... *dieWeltistschlechtzumir*

--> Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn dies nicht der richtige Moment für eine Seelen-umchmeichelnde, Körper-erquickende, Gemüt-erhellende Kürbissuppe ist, wann dann?

Mein Lieblingsrezept ist dieses hier:

(-->klick) Rezept

Jaaja, "Häää... Orangensaft, Vanilleschote, Zimt?!?", ich weiß: Es hört sich abartig eigenartig an, aber heute sind wir mal richtige Rebellen und probieren was neues aus. Wartet's ab, es lohnt sich!

Schritt 1: 
Einkaufen


Schritt 2: 
Zubereiten
(Machen wir uns nichts vor, die 40 Minuten Zubereitungszeit kann man locker x2 nehmen)


Schritt 3: 
"Aufwendiges" Arrangieren, Fotografieren


Schritt 4: 
Schlürfen, Schmecken, Schmausen

(Das Foto hab ich mal weggelassen, das war kein schöner Anblick...)

Schritt 5: 
Die Tiefkühlgerichte der Mitbewohner aus dem Eisfach räumen, damit die restlichen 12 Liter Kürbissuppe Platz haben. Für's nächste Mal merken: Mengenangaben beachten! ("für 10-15 Personen ausreichend") kann ja mal passieren..


Edit: M. äußerte verhaltene Kritik an meinen Arrangierfähigkeiten. Existiert ein zwingender Zusammenhang zwischen Teller und Fensterbrett? hmm... eigentlich nein - und uneigentlich ist das nunmal der einzige Ort in unserer stockfinsteren Küche, an den ein bisschen Licht kommt, also ein bisschen Phantasie, wenn ich bitten darf. Außerdem moniert er die Wiederholung meines einziges Gestaltungselements: den Kastanien. Phh, man tut was man kann mit diesen begrenzten Mitteln..

8. September 2014

Sonntags: Süße Sünden

Es gibt kulinarisch ja gerade im Studentenleben bekanntermaßen so einige Abgründe und eher vereinzelt einsame, helle Lichtstreifen am Mahlzeiten-Horizont. 
Zur eher unschönen Realität jedes ordentlich immatrukulierten Studierenden gehört unbestritten die Mensa und so ziemlich alles, was darin als "Nahrung" zum Verzehr angeboten wird. Dann wären da die letzten Tage des Monats, wenn der Kühlschrank leerer wird und das Portmonaie der Ernährungsplan plötzlich Nudeln zum Heilsbringer Nummer 1 erklärt. Und nicht zu vergessen, all jene Sonntage, an denen man aufwacht und der erste Gedanke ist - das gestern Samstag war: und damit die letzte Möglichkeit zum Einkaufen. Dann wird "Essen" eher zum Pflichtprogramm und Genuss stellt sich hinter das Ziel "die-Lautstärke-des-Magenknurrens-zu-minimieren".

Aber zum Glück gibt es da noch die Höhepunkte (wenn sie auch spährlich sind): 
Wenn es am 1. Januar ganz oben auf der Guten-Vorsätze-Liste direkt hinter "Mehr Sport machen", "gesünder ernähren" heißt. Oder wenn ein Besuch daheim ansteht und Bessere Andere den Kochlöffel schwingen. Wenn die Mitbewohner lecker gekocht haben und man ihr Essen mit solch gierigen Blicken belegt, dass sie einem mitleidig auch etwas anbieten.

Und dann, dann gibt es noch die Sonntage, an denen man vorher nicht vergessen hat einzukaufen. An denen der Freund zu Besuch ist, man lange ausschläft und dann die eigenen, vergrabenen Talente zum Spitzenkoch für wiederentdeckt erklärt:

Dann gibt es French Toast!


Eher nichts für die Kalorienzähler- und Müsli-Fraktion, dafür umsomehr für die "Mir-egal-es-schmeckt-fantastisch"-Anhänger. Und hier wird er immer so gemacht:

Zutaten:

4 Toastscheiben
2 Eier
200 ml Milch
1 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
Butter


Toast über Nacht trocken werden lassen und vor dem Frühstück in die Mischung aus Eiern, Milch, Vanillezucker und Salz einlegen. Etwa 10 Minuten "ziehen" lassen, bis sie gut durchtränkt sind. Dann Butter in der Pfanne erhitzen und die Toastscheiben von beiden Seiten anbraten, bis sie gold-braun sind.
Am besten jetzt noch mit Zimt und Honig veredeln und zusammen mit etwas Obst genießen.


Tag gerettet! 

(Kurz nach dem Verschlingen Verzehr der armen Ritter. Verschlafene Mitbewohnerin schlurft herein, riecht..... entgleisender Blick: "Backt ihr Waffeln??" 
Pff...Waffeln. Zum Frühstück. Wer ist denn bitte so dekadent?! )

7. September 2014

Aussteigen.

Und kaum begrüßt man vorsichtig den Herbst, sortiert seine Sommerkleidung nach ganz unten in den Schrank und bereitet sich auf den ca. 6-monatigen Berliner Winterschlaf vor (Winterspeck anfuttern, Nüsse verstecken, Kohlen sammeln), WUMMS, kommt so ein Wetterchen wie gestern vorbei, winkt freundlich in die Kamera, verbreitet hochsommerliche Temperaturen und lässt uns fast vergessen, dass eigentlich ja schon September ist.

Und dann ist auch noch Samstag. *Ding-ding-ding*

Da gibts kein langes Knobeln, keine Diskussion: Das ist Ausflugswetter!
In Berlin ist es bekanntlich möglich, sein Leben lang nicht mal den kleinen Zeh über die Stadtgrenzen zu setzen, und trotzdem keinen einzigen Tag über Langeweile, fehlendes kulturelles Angebot oder Freizeit-Monotonie zu stöhnen. Warum es sich trotzdem lohnt allen Mut, alle Kräfte zusammenzunehmen, dem sprudelnden Stadtleben mal für ein paar Momente den Rücken zu kehren, und sich in die barbarische Wildnis zu wagen (die Berlin sicher umgeben muss) das weiß, wer sich mal die Mühe gemacht hat, in die nächste Bahn zu steigen und sich rund um die vielen Seen, die Berlin umgeben ein bisschen umzutun.
 Direkt am Wannsee gelegen, in enger Nachbarschaft zum Haus der Wannsee-Konferenz liegt die Liebermann-Villa. Die zu besuchen lohnt sich nicht nur für all jene, die sich an seiner Kunst erfreuen können, sondern auch für solche, die seinen wunderschönen Garten bewundern und vom hauseigenen Steg, den Blick über den Wannsee schweifen lassen wollen.
 Die Bilder im oberen Stockwerk der Villa zeigen Max Liebermanns Liebe zu seinem Garten, seinem Anwesen und seiner Familie. Ähnlich, wie Claude Monet machte er in seinem Spätwerk immer wieder seine direkte Lebensumgebung zum Sujet seiner Bilder.
 In der hektischen, lauten, oft nervösen Reizüberflutung des Berliner Alltags-Lebens tut es gut ein bisschen Atem zu holen, sich mit Pflanzen, Wasser, Kunst und Freunden zu umgeben und das Licht eines sonnigen Spätsommerabends auf einem Steg zu genießen.   
Ach Sommer, meinentwegen könntest du auch noch ein  Weilchen bleiben.

 

3. September 2014

Und dann ist plötzlich schon September...


... und ganz verdutzt fragt man sich, wohin der Sommer bloß verschwunden ist.
... die ersten Blätter und Kastanien fallen.
... der Wind frischt auf.
... es wird wieder früher dunkel.
... man bekommt Lust auf Kürbissuppe, Nussecken, Kakao, Eintopf und Ofengemüse.
... heißer Tee tut richtig gut.
... leichte Herbstpullover haben ihre Zeit.
... das Ignorieren der Spekulatius und Lebkuchen wird zur Routine.
... der erste Schnupfen geht um in der WG.
... Serien und Filme ersetzen Grillen und Ausgehen.
... die morgendliche Wechseldusche tut wieder richtig weh.
... das Konzept der Übergangsjacke überzeugt mich auch dieses Jahr nicht.
... melancholische Musik ist wieder erlaubt und sogar erwünscht.
... man hat das Gefühl, der September wäre - wie jeder Monat - der schönste Monat des Jahres (außer Februar..niemand mag den Februar.)
... der Rasierer wandert nach ganz hinten ins Regal :) - See you next summer!

19. August 2014

Der Herbst schleicht heran



"Dann kommt der Wolkenbruch. Mit Blitz und Donner und Krachen, dass ihnen der Atem stockt. Es ist ein so tosendes Unwetter, dass Mama blass wird und Lisabet vor Entsetzen kreischt. Madita hat auch Angst, natürlich hat sie Angst, aber außer dieser ängstlichen Madita gibt es noch eine andere Madita, und die überläuft es vor geheimer Freude über etwas so Schauerliches und Schönes, so Gefährliches und Herrliches. Wieder einmal spürt sie das Leben in sich."
-Madita und Pims-

29. Mai 2014

29.05.2014

"Ja, die Zeit vergeht, und man fängst an, alt zu werden", sagte Pippi. " Im Herbst werde ich zehn Jahre alt, und dann hat man wohl seine besten Tage hinter sich."
- Pippi Langstrumpf geht an Bord-

30. April 2014

Toni Boh (Name von der Redaktion geändert)

Alle Jahre wieder, allgemeines Seufzen und Schniefen auslösend, kommt es dazu, dass aus unserer illustren Wg einer der Mitbewohner auszieht. Wer nun meint, die um sich greifende Niedergeschlagenheit hätte dabei viel mit dem Weggang einer liebgewonnen Person zu tun, der erfasst die Wahrheit nur zum Teil. Ein fast genauso gewichtiger Grund sind Figuren wie Toni Boh (Name von der Redaktion geändert).

Toni Boh war der letzte Bewerber an einem von drei langen Abenden des Lächelns, Nickens, der vermeintlich unschuldigen Fragestellerei und des unentwegten Heuchelns von Interesse  des Kennenlernens: kurz des Castings eines neuen Mitbewohners.
Es ist also circa 21:30, zum gefühlten 34 Mal klingelt es. Wir (drei durchschnittliche, freundliche Studentinnen) öffnen dir Tür - und hätten sie bereits im nächsten Moment am liebsten wieder geschlossen.
Vor uns steht Toni Boh - in all seiner Pracht: Abgewetzte Lederjacke, darunter schwarzes Muskelshirt und aufgepumpter Bizeps, der Schädel fast kahl geschoren mit einer Ei-großen Aussparung am Hinterkopf, aus der eine Handvoll Dreadlocks quillt. Unwillkürlich frage ich mich, wann noch gleich meine letzte Hepatits-Impfung war, dann ruf ich mich zur Ordnung und beschließe aufkommende Vorurteile für den Anfang außer Acht zu lassen. Geben wir dem Kerl doch erstmal eine Chance. Vielleicht ist Toni Boh ja ganz anders, als es der erste Eindruck vermittelt.

5 Minuten später: Toni Boh ist ganz genauso, wie es der erste Eindruck vermittelt. Seine ersten Fragen an uns sind, ob wir etwas gegen laute Musik haben - vorzugsweise Elektro- und wie es mit baulichen Eingriffen aussieht: Er möchte sich  gerne ein riesiges Hochbett zimmern, das irgendwie ja nun in der Wand verankert werden muss. Während ich noch hilflos lächle, versuchen meine Mitbewohnerinnen bereits Toni Boh herauszukomplimentieren, indem sie ihm von unserem vermeintlich strengen und empfindlichen Vermieter erzählen und ihn unentwegt auf den Straßenlärm, der durch die schlecht isolierten Fenster kommt, hinweisen. Toni Boh lässt sich nicht abschrecken und lädt sich erstmal auf eine Tasse Tee in unsere Küche ein.

Er will sich die Schuhe ausziehen und als wir einlenken, das wäre doch wirklich nicht nötig, schockt er uns mit dem Satz "Ach doch, wenn ich irgendwo länger als 15 Minuten bleibe, ziehe ich immer die Schuhe aus" 15 MINUTEN? Qualvolle Blicke schießen durch den Raum. 
Wir geben ihm erstmal einen Tee und während er schon anfängt von seinem verkorksten Studium zu erzählen (eigentlich ist er ja fast fertig (9. Semester), er muss nur noch dieses Praxissemester machen...und dieses Auslandssemester.. da wären noch ein paar Hausarbeiten...ja gut, und die Bachelorarbeit) kratzt er sich unentwegt mit dem Löffel am Bart. Fast schon hypnotisch kann ich meinen Blick kaum abwenden, als er dann zum Zucker greift, die komplette Packung an allen Seiten aufreist und mit eben diesem Löffel einiges an Zucker in seine Tasse zu schaufeln beginnt. Plötzlich entscheidet er sich um und schaufelt die Hälfte des Zuckers wieder zurück.

Meine Gesichtszüge entgleiten mir.

Während wir noch um unsere Fassung ringen - und mit dem Würgreiz- hat es J. geschafft unter einem Vorwand den Platz neben Toni Boh zu verlassen und sich neben mich zu gesellen, sie murmelt etwas von unerträglichem Körpergeruch und öffnet unauffällig das Fenster.

Toni Boh ist jetzt richtig in Fahrt gekommen. Irgendwie scheint er aber nicht wirklich zu wissen, wie man sich als möglicher Mitbewohner gut verkauft. Stattdessen erzählt er von seiner langen erfolglosen Jobsuche und der Frage, wie er nun die Miete zahlen soll. Dann wären da noch seine schweren Depressionen seit einiger Zeit und schließlich gibt er uns tiefe Einblickende in seine letzte Beziehung und die verkorkste Psyche seiner Ex. Was wünscht man sich von einem Mitbewohner mehr..

Langsam wissen wir uns nicht mehr zu helfen. Der Typ macht keinerlei Anstalten diese einseitige Unterhaltung bald zu beenden. Da fällt ihm plötzlich noch etwas ein, dass er ganz routinemäßig noch geklärt haben will: "Ach ja, das macht euch doch nichts, oder? Ich kiffe halt gern, regelmäßig und viel." Ich höre, wie es leise *bing* macht und J. neben mir der Kragen platzt. Unumwunden erklärt sie Toni Boh, dass das für sie nicht in Frage kommt und wir da wohl nicht übereinkommen werden. Schön, dass er gekommen sei, aber das wäre nicht diskutabel.

Betretenes Schweigen. Innerliches Aufatmen bei uns.

Toni Boh zeigt sich verblüfft, "Hmm, achso, ja , na dann....", schafft es aber dennoch weitere 10 Minuten sitzenzubleiben und weiterzureden, bevor wir ihn letztgültig zum Gehen bewegen können. Wir schließen die Tür doppelt ab, der Zucker landet im Müll und das Stuhlkissen in der Waschmaschine.

Und das ist der Grund, warum man sich fürchten muss, wenn es heißt, deine Mitbewohnerin möchte ausziehen. Dann stehst du da - ohne Zucker, ohne Kissen, dafür mit Toni Boh.

(via Pinterest)

11. Januar 2014

Rauf und runter!

Zur Zeit diese beiden hier:


Und 2. (da es sich nicht einfügen lässt hier der Link):

http://www.youtube.com/watch?v=ytLc_LitBfc

4. Januar 2014

04.01.2013

Mattis aber ging laut weinend in der Steinhalle auf und ab und schrie: "Er ist immer da gewesen! Und jetzt ist er nicht mehr da!" Wieder und wieder rief er dieselben Worte: "Er ist immer da gewesen! Und jetzt ist er nicht mehr da!"
Da sagte Lovis: "Mattis, du weißt, dass keiner immer da sein kann. Wir werden geboren und wir sterben, so ist es seit eh und je. Was jammerst du da?"
"Aber er fehlt mir!", schrie Mattis. " Er fehlt mir so sehr, dass es mir ins Herz schneidet!"

- Ronja Räubertochter-

2. November 2013

Erster (berauschter) Eindruck:

Was für ein toller Film! Ich bin ganz verzaubert! Nicht weil er so rosig, so emotional, so dramatisch oder so kompliziert gewesen wäre. Sondern weil er so genau... richtig war.
(Vielleicht ein bisschen auch, weil die Darsteller so absolut überragend waren. Das war groß!)

Happy Halloweeeeeen!



Nach drei Jahren Abstinenz konnte ich dieses Jahr Halloween mal wieder mit der heimischen Familie verbringen. Bis zum Ellenbogen tief im gefühlt größten Kürbis dieses Landkreises versuchte ich unter leisem Fluchen also meinen Beitrag zu diesem Fest des Gruselns zu leisten. Wir freuen und ja immer über jeden Anlass zu Bastelei, Schmauserei, zum Dekorieren und zum Feiern - da konnten wir uns auch diese Tradition aus Übersee nicht entgehen lassen.
 
 

1. November 2013

17. Oktober 2013

Filmtitel des Grauens

Wie immer begrüßt der Oktober den gemeinen Studenten mit einem neuen Semester und damit auch mit neuen Seminaren. Dieses Jahr bei mir auf dem Plan: "Theorie und Ästhetik des Kultfilms". Mit der Erwartung ein weiteres Mal die üblichen Tarantino-Streifen vorgeführt zu bekommen, das 10. Mal Blade Runner zu sehen und über The Big Lebowski zu diskutieren, schlurfte ich also gestern wenig erwartungsfroh in die Uni und war, dort angekommen, sagen wir, etwas "überrascht", als ich den Seminarplan samt Filmliste vor mir liegen sah. Ein kleiner Auszug zur Unterhaltung der Leserschar:

Gewalt rast durch die Stadt
Ein Zombie hing am Glockenseil
Die Leichenmühle
Hexen bis aufs Blut gequält
Sexual-Terror der entfesselten Vampire
Die Jungfrau und die Peitsche

Als ich mir gerade überlegte zukünftig meine Morgenroutine an Mittwochen dahingehend abzuwandeln, auf das Frühstück zu verzichten, meldete sich ein Kommilitone mit der Nachfrage, warum denn da so häufig neben dem Wörtchen "Sichtung" der Zusatz "mit Einführung" stünde. Offensichtlich war dies genau jene Frage, von der der Dozent vergeblich gehofft hatte, sie würde nicht gestellt. Um Nachsicht heischend blickte er in die Runde und antwortete etwas kleinlaut, dies seien die Filme, "die...äh...in Deutschland..äh..verboten sind".

Subbi.
Dann würde ich das Mittagessen nach den Sichtungen wohl auch knicken können.

Eine weitere Nachfrage aus dem Plenum: Was es denn am Ende des Plans mit der "freiwilligen Sondersitzung" mit Sichtung der Filme "Nackt und Zerfleischt" und "Sado- stoß das Tor zur Hölle auf" auf sich habe? Betretenes Schweigen des Dozenten, dann - Naja, das seien Filme, die er (trotz der Vielzahl verbotener Filme, die eh schon auf dem Sichtungsplan stehen) den Studenten nicht uneingeschränkt zumuten könne, wegen den extremen Darstellungen von Nekrophilie und der Tötung von echten Tieren vor der Kamera."

Das war der Moment, als ich mir überlegte, ob ich anstatt auf meine regelmäßigen Mahlzeiten nicht lieber auf das Seminar verzichten soll.

18. August 2013

Soundtrack

Ein langsamer Sonntagnachmittag. Diesiges Wetter. Ein paar letzte Stunden mit M. und mir ist nach:

11. August 2013

-

" Wenn je ein Mensch wagen würde, alles, was er auf dem Herzen hat, auszusprechen, sein wirkliches Erlebnis, alles, was wirklich seine Wahrheit ist, niederzuschreiben, dann, glaube ich, ginge die Welt in Trümmer, würde in Stücke zersprengt, und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnte je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzen, aus denen die Welt bestand"

Henry Miller, Wendekreis des Krebses (1934)

22. Juli 2013

Zuhause im Sommer

Heute hat der Sommer in meinem Zimmer Einzug gehalten: Meine allererste Topfblume - und ab heute werden Wetten auf ihre Langlebigkeit entgegengenommen. Erstes Gebot meinerseits: Ich lehn mich jetzt mal aus dem Fenster und geb ihr eine Woche!







Dazu noch ein Song für laue Sommer Abende und Nächte






21. Juli 2013

Bewerbungsgespräche werden überschätzt

Ich gestehe, bis zum Beginn dieser Woche hatte ich mich noch nie einem Bewerbungsgespräch stellen müssen - jener gruseligen Situation, bei der die Beurteilung der eigenen Wertigkeit kurzzeitig allein dem Wunscharbeitgeber überlassen wird. 
Bis zu diesem Dienstag. 

Mit schwitzigen Händen und klopfendem Herzen hatte ich tagelang Bewerbungsratgeber gewälzt, Informationen recherchiert und mir den Kopf zerbrochen über das eine perfekte Outfit. Und als Bilanz darf ich nun verkünden: Geholfen hat das nicht die Bohne, denn ich bin in so ziemlich jedes Fettnäpfchen getreten, das sich auftat und habe dabei sorglos die größtmöglichen Bewerbungs-Todsünden begangen.

Viel zu Früh am Ort des Geschehens hatte ich noch genügend Zeit mir alle möglichen Horrorszenarien auszudenken, gute "Und-was-sind-ihre-Schwächen"-Antworten zu überlegen und mir zu wünschen, ich hätte das mit dem Nebenjob einfach seingelassen. Ich mein: Brauche ich wirklich so dringend neue Klamotten, Urlaub oder 7 mal die Woche ein warmes Mittagessen? Was solls, eh alles zu spät; Augen zu und durch..
Es ist immer hilfreich, wenn die Gebäude großer Firmen komplett-verglast sind, Schranken ihre Einfahrten markieren und man sich zunächst in einer riesigen, leeren Rezeption anmelden muss, um der Nervosität keinen Nährstoff zu geben. Ich mir also gedacht: Nur nicht einschüchtern lassen, Kopf hoch, selbstbewusstes Lächeln und einfach rein! - Soweit der Plan.
Kaum öffne ich die Türe und setze den ersten Schritt auf den spiegelglatten Boden, hauts mich fast auf denselbigen und ich kann mich nur mit einem kläglich, uneleganten Armruderer gerade so auf den Beinen halten. Kurzer Seitenblick: Hat das jetzt jemand gesehen? 
Glaswände sind doch was schönes!
Mit einem mitleidigen Lächeln kündigt mich der Anzugmann am Tresen seinem Chef an, der sogar kurz darauf persönlich erscheint, um mich abzuholen. Jetzt nur die Begrüßung gut über die Bühne bringen: Kopf hoch, selbstbewusstes Lächel.. ihr wisst schon.
Ich: "Hallo!"
Er: "Frau F., Schönen Guten Tag, ich bin Rainer M."
Ich: "Danke."
DANKE?! Wieso denn danke? ...keine Ahnung, einfach lächeln und so tun, als ob.
Wir gehen also in sein Büro, vorbei an vielen Schreibtischen und Mitarbeitern, auf die ich dank Vollverglasung den allerbesten Blick habe - und sie auch auf mich. Das Gespräch beginnt:
Er: " Frau F. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Bewerbung. Sie haben ja schon viel gemacht!"
Ich (irritiert): " Echt?! Eigentlich gar nicht!"
Upps...
Ich (Rettungsversuch): " Also, einem selbst kommt das ja nie so vor..."
Ich möchte dazu sagen, dass ich aus dem einfachen Grund komplett perplex war, da mein Lebenslauf frei von jeder Auslandserfahrung ist und gerade einmal ein einziges, kümmerliches Praktikum vorzuweisen hat, "Sie haben ja schon viel gemacht", war also so ziemlich das letzte, was ich erwartet hatte. Deswegen die etwas, sagen wir dämliche schwachsinnige dumpfbackige ungeschickte Entgegnung..
Im Folgenden zittere ich mich also 15 Minuten durch ein Gespräch, von dem man sagen muss, dass es viel weniger gemein und Fallgrubenreich ist als erwartet, und währenddessen ich mich unentwegt frage, ob das festgeklebte Dauerlächeln in meinem Gesicht genauso künstlich aussieht, wie es sich anfühlt.
Irgendwann ist es vorbei und alles was zu tun bleibt, ist die Verabschiedung erfolgreich über die Bühne zu bringen. Der Start war zugegeben etwas holprig, aber jetzt hau ichs voll raus. Ein einfaches, schnörkelloses: "Nett, sie kennengelernt zu haben", das alles abrundet!
Er: " Frau F., wir melden uns dann im Laufe der Woche, Auf Wiedersehen!"
Ich: (Lächeln) (Nicken) " Nett....kennengelernt..." 
Nope.

Ich vernuschel also auch noch meinen letzten Trumpf, drehe mich schleunigst zum Gehen um, erhalte nur noch einen letzten irritierten Blick des eigentlich ganz netten Wunsch-Vorgesetzten und denke mir nur noch: "Wirklich...Valerie?"
...du Depp!

Zum Schluss aber noch die Pointe: Ich weiß nicht, welche Kategorien und Maßstäbe die Arbeitgeber heutzutage an ihre Bewerber anlegen. Aber es müssen ganz Andere sein, als der gesunde Menschenverstand nahe legt. Vielleicht haben sie auch nur eine leicht debil grinsende, motorisch minderbemittelte, in jedem Fall aber höfliche ("Danke.") Ausland- und Praktikums-Skeptikerin gesucht
- Anders kann ich mir die Zusage einfach nicht erklären.