5. Januar 2016

In 361 Tagen ist Weihnachten!

Auch wenn es etwas antizyklisch erscheint, im Januar vorweihnachtliche Ergüsse zu präsentieren - gerade habe ich meine rebellischen 10 Minuten und nehme mir die Freiheit, mal eine Galerie all dessen aufzufächern, was sich dieses Jahr in dem von mir gefertigten Adventskalender für M. versteckte:
Eine bunte Schar Weihnachtswichtel, die sich zum Schluss in eine Wimpelkette in Tannenbaum-Form verwandelte - in der Hoffnung M.s nur wenig gänzlich undekorierten Wohnung etwas Weihnachtszauber einzuhauchen. Am Ende waren es der Wichtel dann doch nicht 24, sondern nur 14, da kam der 1.12. mal wieder überraschend früh und so wurde der Rest mit verzehrbarem Inhalt aufgefüllt. 












Entstanden mit Aquarellfarben und schwarzer Tusche.

2. Januar 2016

2016 startet schmunzelnd

2016. Ein neues Jahr voll leerer Seiten, die sich mit Lachen und Tränen füllen werden. Tränen gelacht habe ich 2015 über den Seiten meiner liebsten Buchreihe, die ich nach langer Zeit das erste mal - zugegebenermaßen auf Deutsch - wieder gelesen habe. Aber auch so gibt es für mich persönlich keine größere Wonne, als in der Welt von Hogwarts, Hippogreifen, Zauberkunst, Quidditch und Weasley-Scherzen zu versinken. Ein paar Auszüge der Stellen, über die ich am meisten glucksen musste, allein in meinem Zimmer in lautes Gelächter ausgebrochen bin oder minutenlang vor mich hin kicherte.

Zum Lesen - damit 2016 auch mit einem Lachen beginnt!

4. Band: Harry Potter und der Feuerkelch.


Zu Beginn holen Arthur Weasley und Söhne Harry mit Flohpulver bei den Dursleys ab. Mr. Weasley schaut sich im Wohnzimmer der Dursleys um.

Harry sah, wie es ihn juckte, den Fernseher und den Videorekorder in Augenschein zu nehmen.
„Die laufen mit Eckelzitrität, nicht wahr?“, sagte er mit Kennermiene. „Ah ja, ich sehe die Stecker. Ich sammle Stecker“, fügte er an Onkel Vernon gewandt hinzu. „Und Batterien. Hab eine sehr große Sammlung Batterien. Meine Frau hält mich für verrückt, aber was soll man machen.“
Onkel Vernon hielt Mr. Weasley offenbar ebenfalls für verrückt. Er glitt kaum wahrnehmbar nach rechts, wobei er Tante Petunia verdeckte, als glaubte er, Mr. Weasley könnte sich plötzlich wie wild auf sie stürzen.

4. Band: Harry Potter und der Feuerkelch.


Während der Quidditch-WM lässt Ludo Bagman einen Hinweis über ein anstehendes Großereignis in Hogwarts fallen.

„Was soll denn in Hogwarts stattfinden, Dad?“, fragte Fred auf der Stelle. „Worüber haben die gesprochen?“
„Das wirst du noch früh genug erfahren“, sagt Mr. Weasley lächelnd.
„Es handelt sich so lange um eine geheime Information, bis das Ministerium beschließt, sie freizugeben“, sagte Percy steif. „Mr. Crouch hatte vollkommen Recht, sie nicht preiszugeben.“
„Aaach, halt’s Maul, Weatherby“, sagte Fred.

5. Band: Harry Potter und der Orden des Phönix


Nach dem Dementorenangriff muss Harry Tante Petunia und Onkel Vernon Rede und Antwort stehen, während Dudley noch immer neben der Spur ist. Harry versucht zu erklären, was passiert, wenn Dementoren einen Menschen küssen.

„Das nennt man so, wenn sie dir die Seele aus dem Mund saugen.“
Tante Petunia stieß einen Schrei aus.
„Seine Seele? Die haben doch nicht seine – er hat doch noch –„
Sie packte Dudley an den Schultern und schüttelte ihn, um zu prüfen, ob sie seine Seele innen drin scheppern hören konnte.
„Natürlich haben sie seine Seele nicht gekriegt, das würdest du merken“, sagte Harry genervt.
„Du hast sie fortgejagt, ja, mein Sohn?“, sagte Onkel Vernon laut, mit der Miene eines Mannes, der versucht das Gespräch auf eine Ebene zurückzuholen, auf der er mitrede kann. „Hast denen hübsch eingeschenkt, links, rechts, wie immer?“
„Einem Dementor kann man nicht links, rechts einschenken“, sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.

Band 6: Harry Potter und der Halbblutprinz


Harry und die Weasleys besuchen den neu eröffneten Laden der Weasley-Zwilinge in der Winkelgasse. Vor dem Eingang hängt ein Banner.

Wen ängstigt noch „Du-weißt-schon-wer“?
Ihr solltet EHER Angst haben vor
DU-SCHEISST-NIE-MEHR –
Der Verstopfungssensation, die die Nation in Atem hält.
 Harry fing an zu lachen. Er hörte etwas wie ein schwaches Stöhnen hinter sich, und als er sich umdrehte, sah er Mrs Weasley entgeistert auf das Plakat starren. Ihre Lippen bewegten sich und formten stumm den Namen „Du-scheisst-nie-mehr“.
„Das kostet sie Kopf und Kragen!“, flüsterte sie.
„Nein, kostet es nicht!“, sagte Ron, der wie Harry lachen musste. „Das ist genial!“

23. September 2015

Kinder und ich.

Kinder und ich - dazu hatte ich lange Zeit eher hypothetische und äußerst rosige Vorstellungen. 6 Jahre Studium (wo Kommilitonen der AlterSgruppe 2-12 eher unterrepräsentiert sind) und eine Verwandschaft, die bisher noch nicht wirklich viel in Sachen Reproduktion unternommen hat, führten dazu, dass mein letzter intensiver Kontakt mit Kindern schon eine ganze Weile zurückliegt (ausgenommen einzelner intimer "Kuckuck-Grinse-Akrobatik-Momente zwischen mir und einigen Kindern in Zügen, an Bushaltestellen, in der Warteschlange an der Kasse etc.) und "Kinder und ich" dadurch einen vielleicht etwas verklärten Glanz bekommen hat. 
Seit gestern bin ich desillusioniert.

Es ergab sich die mir sehr gelegen kommende Möglichkeit (da seit kurzem Nebenjob-los) als Babysitter für die Kinder eines Paares "vorzusprechen", das ich vor kurzem kennengelernt hatte (und in das ich mich im gleichen Moment quasi schockverliebte, das Ehepaar ist soo jung, soo nett, soo lustig, hip, bezaubernd, freundlich, intelligent, gebildet, entspannt, modern... hach, ich sags euch, mir war sofort klar, die Kinder von denen sind ein T R A U M). Ich wusste, sie hatten 3 Kinder, die ich dann gestern das erste Mal treffen sollte. In sorgfältiger Vorbereitung und um mir die Kinder gefügig zu machen mit unlauteren Mitteln auf die Sympathien der Kinder einzuwirken, hatte ich tief in meinen Erinnerungen gekramt und in die "Was-bei-Kindern-immer-zieht"-Kiste gegriffen. Ich buk also ein paar Muffins, überzog sie fingerdick mit Schokolade und verzierte das Ganze großzügig nach dem "Mehr-ist-mehr"-Prinzip mit Smarties. Irgendwo in meinem Hirn war abgespeichert, dass Kinder so ziemlich alles essen, so lange Smarties darauf sind. Soweit die Theorie.


(wir sehen jetzt mal alle lässig über die schlechte Smartphone-Qualität hinweg)
Nun möchte ich in aller Kürze ein paar Hinweise aufzählen, die mich dazu verleiten, anzunehmen, dass Kinder mich auf ganz subtile Weise nicht leiden können - beziehungsweise ICH keine Ahnung davon habe, was Kinder wiederum leiden können.

1. Als ich ankomme und Kind Nr.1 vom Spielen reingerufen wird, um mir Guten Tag zu sagen, weigert es sich erst, um dann unter Zornestränen und laut protestierend reinzustapfen und mich finster anzufunkeln.
2. Weder Kind Nr.1 noch Kind Nr.2 lassen sich dazu überreden, mir die Hand zu geben, so sehr ich sie ihnen auch aufdränge und freundlich lächelnd entgegenstrecke.
3. Meine Geheimwaffe, (die "Mafia" (alias Muffins), wie sie von Kind Nr.2 liebevoll genannt werden) haben nicht ganz die gewünschte Wirkung.
4. Kind Nr. 2 klaubt/lutscht von 3 Muffins die Smarties runter und weigert sich auch nur einen Bissen zu probieren. Stattdessen verlangt es lautstark nach "Kuuuuuuuchen".
5. Kind Nr.1 probiert einen Muffin mit weißer Schokolade (also eigentlich nur die Schokolade),äußert sehr laut und überzeugend sein Missfallen über den sich ihm dargebotenen Geschmack und legt ihn angewidert weg..
6. Als Kind Nr.1 dazu gedrängt wird doch wenigstens mal das Innere des Muffins zu probieren, fängt es an zu weinen, und wird dann wieder (glücklich) nach draußen entlassen (das ist das letzte Mal, dass ich es an diesem Tag sehe.)
7. Währenddessen geht Kind Nr.1 dazu über mit einem zur Waffe umfunktionierten Zollstock auf mich zu schießen. Ich stelle mich tot. Das gefällt ihm.
8. Das Nachbarskind, das wir auf dem Weg nach draußen treffen, nennt mich nur "Die Dumme" und will wissen, "Wie die Dumme heißt". 
9. Draußen jammert Kind Nr.2 sein Bauch tue ihm weh.
10. Seine Mutter vermutet, es läge vielleicht an den vielen Smarties.

Jetzt sitze ich zu Hause und google "Kinderliebe", "Was Kinder mögen", "Spaß mit Kindern", und "Spaß durch Medikamente".

Wenn alles nichts hilft, bringe ich das nächste mal einen Hundewelpen mit. Mir egal, was dazu nötig ist: Diese. Kinder. Werden. Mich. Lieben!

7. September 2015

Septemberklänge

Heute: ein bisschen Musik. 
Weil es jetzt langsam Herbst wird. Weil ich heute das erste Mal die Heizung angestellt habe. Weil ich mich noch ganz herzwarm fühle von meinem Treffen mit C. Weil ich mich gerade so auf M. freue, der über diese Songs lächeln und mich anschauen würde mit diesem Blick, der sagt "Ich kenne dich. Ein Mann und eine Gitarre - das macht dich schon glücklich." 
Weil er recht hat.



24. August 2015

Wie ich einmal in einen Bus stieg, und dann fast eine Sehnenscheidentzündung meiner "Smartphone-Hand" bekam

Um nochmal auf die Geschichte mit meiner Anfahrt nach Schloss Beesensteedt zurückzukommen - das war so:

Von Berlin mit dem Fernbus in Halle angekommen, hieß es, dort führe ein Bus, der mich zu meinem Endziel bringen könnte: laut Google entspannte 23,5 km entfernt. Der Rest meiner Familie wollte aus NRW mit dem Auto kommen und wir hatten vor, uns dann am Zielort, pünktlich um 19 Uhr, zum Essen zu treffen. Um 16:30 sollte ich mit dem Fernbus in Halle landen, das müsste also locker passen, denn wie lange konnte so ein Bus schon für 23,5 km brauchen?

Ha.

Haha.

Die Sache ist die, wenn man eine Weile in einer Großstadt gelebt hat, beginnt zunächst schleichend, dann immer weiter Fahrt aufnehmend der Prozess des Vergessens, man könnte auch sagen: der Verdrängung. Der nächste Bus, die nächste Tram, die nächste U-Bahn ist immer nur 3 Minuten entfernt und so hört man bald schon auf, einer abfahrenden S-Bahn hinterherzurennen, denn wer macht sich die Mühe, wenn die nächste Bahn schon bereit steht. Umso größer ist dann jedoch das Entsetzen die Überraschung, wenn eben jener Bus (tiefstes Sachsen-Anhalt, weit und breit nur Land und Felder), auf den man so vertrauensvoll all seine Hoffnungen gesetzt hat, ohne jegliche Notwendigkeit, vorher einen Blick in einen etwaigen Busplan zu werfen, dann einfach mal nur alle 90 (!!) Minuten fährt (und das werktags, am Wochenende rechnet man da in Tageszeiten).

Nachdem ich mir also an besagtem Busbahnhof über eine Stunde die Beine in den Bauch stehe, kommt dann endlich mal besagter Bus um die Ecke und nachdem ich - nun bereits mit etwas strapazierten Nerven - mein Ticket bezahlt habe und schon einen Platz in dem (fast vollständig unbesetzten) Bus suchen will, frage ich grad noch schnell, wie lange wir denn in etwa bis zu meiner Zielhaltestelle unterwegs sein werden und bleibe ob der Antwort des nur leicht mürrischen Busfahrers aprupt stehen.

Er: "gegen 19:02."
    Ich: (Pause. - schaue auf meine Uhr, es ist 17:30, beginne hektisch im Kopf zu rechnen, schaue ihn ungläubig an..... )"DAS 19 Uhr in 90 Minuten?
(setze noch heimlich auf eine Rechenschwäche meinerseits)
Er: "jop."

Taumelnd wanke ich zu einem Sitzplatz und lasse mich darauf nieder. Hat der gute Mann mich überhaupt richtig verstanden? Das kommt mir alles doch sehr unwahscheinlich vor. Das hieße, dass ich für diese restlichen, popligen 23,5 km ungefähr genauso lange bräuchte, wie für die ganze Fernbus-Strecke von Berlin nach Halle.... Am liebsten will ich im Angesicht dieser obskuren Rechnung laut auflachen. Wenn der Busfahrer recht behält, schaffe ichs nicht mal pünktlich zum Essen, UND DAS OBWOHL ICH BEREITS 2,5 STUNDEN FRÜHER AM BAHNHOF WAR!

Die nächsten 90 Minuten werde ich nun verkürzt in der Darstellung meiner WhatsApp-Unterhaltung mit meinen Geschwistern wiedergeben (nur bereinigt von dem ein oder anderen Kraftausdruck und politischen Unkorrektheiten), die währenddessen gemütlich und, wie es mir vorkam, pfeilschnell unserem gemeinsamen Ziel entgegenrasten:

Ich: "Also mein Bus hier fährt jetzt nochmal 90 Minuten. Ich raste aus" -.-
    Bruder: " Krass, wie kann das das sein? Wo lang fährst du?"
Ich: "Typisch Land - In Berlin würde dir sowas nie passieren" 

(Auch hier natürlich: krasse Verdrängung der zahlreichen Stunden die ich mir meinen Hintern auf kalten Bänken abgefroren habe, weil in Berlin irgendwas streikt, ausfällt - oder einfach weil mal wieder Schnee gefallen ist, und das wie jeden Winter alle sau überrascht hat und jetzt GAR nichts mehr funktioniert. Aber in diesem stickigen Bus sehe ich meine Nahverkehrs-Realitäten in Berlin plötzlich aus einer sehr verklärten Perspektive)

Den folgenden Nachrichten denke man sich in Zeitabständen von etwa 5-10 Minuten.

Ich: "Ich fahre hier über Straßen, die sind nicht mal geteert - kein Scherz!"

... "Haben die hier überhaupt schon Elektrizität?

... "Dass der Bus nicht von Pferden gezogen wird, ist auch echt das Einzige.."

..." In dem ganzen Bus sitzen mit mir gerade mal 2 Personen"

..."Ich wette, ich hätte grade auch einfach mit D-Mark bezahlen können."

"...oder Reichsmark"

"Ich glaub, ich bin gerade an nem Feld vorbeigefahren, auf dem Bauern mit Sensen Korn gemäht haben."

(wie man merkt, entwickelt sich das ganze langsam zu einer Art Monolog, untebrochen von kurzem schadenfrohen Zwischenrufen meiner Geschwister, die sie als Mitleid tarnen (hier aus Zeitgründen und Irrelevanz gekürzt)

Ich: "Ok, WTF????! Der Bus hier ist gerade in nen Kreisverkehr gefahren und fährt jetzt wieder in die entgegengesetzte Richtung."

"Da denk ich mir doch jetzt: kein WUNDER die 90 Minuten."

"Kompass noch nicht erfunden oder was?"

...... "Und dann heißen hier alle Straßen so wie "Straße der Freundschaft".. "würde "Straße-guck-mal-auf-den-Tacho" bevorzugen."

... "Oh Mann, mir ist langsam so schlecht. Die geraden Straßen waren wohl schon alle weg."

... "Eher lauf ich am Sonntag wieder zurück als nochmal diesen Bus zu nehmen."

... "Ihr müsst mir das jetzt einfach mal so glauben, vor etwa 20 Minuten sind wir in ein Dorf gefahren UND JETZT FAHREN WIR EINFACH WIEDER DEN GLEICHEN WEG RAUS."

..."Ich kidnappe hier jetzt gleich einfach das Gefährt."

... "Da ist sie wieder: Straße der Freundschaft. Müsste dann so in 15 Minuten wieder am Fernbusbahnhof sein, wenn mich da jemand abholen kann."

... "Krass, hier gibts auch Straßen, die BESTEHEN nur aus Schlaglöchern... so als konstitutives Prinzip, wie nen Netz nur aus Löchern besteht."

... "Okay, crewpy: Ich bin mittlerweile der einzige Fahrgast hier und jetzt ist der Bus einfach mal auf sonem abgelegenen Platz angehalten.. und wir stehen hier halt einfach so"

(An dieser Stelle das erste Mal wieder ein Quäntchen Anteilnahme meiner Geschwister und besorgte Erkundigungen   "ergreifende" Abschiedsworte)

nachdem wir schon 10 Minuten bewegungslos auf dem Platz stehen: 
Ich: "Joa, ich beginne es zu begreifen... diese Sache mit de 90 Minuten."

Aber da, endlich:  "Und weiter gehts auf der "Straße der Einheit"
"Oder auch Straße der Unendlichkeit, wie ich sie gerne nenne
    Bruder: "Wann bist du denn dann da?"
Ich: "19:02 Uhr. Läuft bei mir, bin ja auch erst um 16:25 in Halle gewesen."

... "Ich glaube, ich hab die falsche Gaderobe eingepackt. S'is Winter, bevor ich da bin."

    Bruder: " Wir holen dich von der Haltestelle ab"
Ich: "Ja, gerne. Trau mich nur nicht auszusteigen. Weiß nicht, ob die schonmal ne Frau in Hosen gesehen haben."
"Nicht, dass der Scheiterhaufen hier noch en vogue ist."

Ca 20 Minuten später:
Ich: "Ich bin SO kurz davor, dem Busfahrer eins überzuziehen und das Ding hier zu kapern."
"Kleines Hochzeitsgeschenk..."


... "Hab seit Stunden kein Haus mehr gesehen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, wir sind kurz vor Tschechien."

Aber dann: "BEESENSTEDT 1 KM!!!!!!"

"Ihr seid gespannt, wie der Bus es schafft, für diese Strecke noch 24 Minuten zu brauchen?"
"Dranbleiben, ich berichte live von der Front."

"...Naja, von der Frontscheibe."

Und was soll ich sagen? Der Verlauf der Dinge ließ mich zwar kaum darauf hoffen, aber irgendwann stieg ich dann doch, leicht grün im Gesicht und wahrscheinlich mit einem irren Lachen aus diesem Bus aus. Und, der ein oder andere mag es sich vielleicht bereits gedacht haben, aber n e i n!, auf dem Rückweg habe ich NICHT noch einmal die Busfahrt gewählt, sondern eine arme Seele gefunden, die sich erbarmte, mich in ihrem Auto mitzunehmen. Es hätte sonst die reelle Chance bestanden, dass ich andernfalls wegen schwerer Körperverletzung an einem Busfahrer für sehr lange Zeit kein Tageslicht mehr gesehen hätte.

Die Moral von der Geschicht: Trau keiner Land-Busverbindung nicht- und für alle Angehörigen: Der Lautlos-Modus an deinem Smartphone kann dein bester Freund sein.

6. August 2015

Spread the love!

Das letzte Wochenende war ein ganz besonderes für mich. Ich hatte das Glück, bei der Hochzeit meiner Cousine J. und ihrer Freundin A. dabei sein zu dürfen - der ersten Trauung, die in meinem engeren Familienkreis stattfand und so wunderschön, so angefüllt mit Licht, Lachen und Liebe war, dass es einem schlicht die Sprache verschlug. Immernoch ganz trunken von den vielen Eindrücken, den unfassbar (!) attraktiven Gästen, all den verschiedenen Nationalitäten und diesem allseits herrschenden, beglückenden Gefühl, dass sich hier tatsächlich und wirklich zwei Menschen, die sich alles bedeuten, die unendlich dankbar für den anderen sind, die sich aufrichtig lieben, das Ja-Wort geben - diese wunderbare Erfahrung wird mich noch sehr lange bis in meine Alltag hinein begleiten.

Wenn es den Ausdruck "Märchenhochzeit" - so abgeschmackt und staubig er auch klingen mag - noch nicht gäbe, für diese Hochzeit müsste man ihn erfinden. Und das nicht weil etwa allerorts Kerzen brannten, Herzchenluftballons hingen oder man alle Nas' lang auf einem Blütenteppich ausgerutscht wäre, sondern weil das ganze Wochenende mit so viel Liebe geplant war, weil der Ort, Schloss Beesenstedt in Sachsen-Anhalt, diesen romantischen, leicht verfallenen Charme ausstrahlte, weil alle Menschen so freundlich, liebenswürdig und offen waren und weil überall dieses überwältigende Gefühl vorherrschte: Alle freuten sich so dermaßen für das Brautpaar! - freuten sich, dass die zwei sich gefunden hatten, freuten sich, dass sie bald verheiratet sein würden, freuten sich auf ihre gemeinsame Zukunft.


Der Ort der Trauung entpuppte sich als kleines, saniertes Schlösschen in der Nähe von Halle, das mit seinen prunkvollen Säälen, dem mancherorts abblätternden Putz, riesigen Fenstern und versteckten Dachzimmern als Fotokulisse einfach wie geschaffen war. Und da meine bucklige Verwandtschaft und ich nicht mehr ganz so häufig wie früher zusammenfinden, habe ich die Gelegenheit genutzt und meine Kamera heiß laufen lassen. Ich nehme euch also mit auf einen kleinen Rundgang durch das Wochenende, durch eine Bildergalerie wunderschöner Schwestern (und einem attraktiven Bruder ;) ) und einem Schloss, in dem vielleicht irgendwo Dornröschen noch ein Nickerchen hält:


Die Trauung selbst, eine sehr berührende Zeremonie, fand im Garten unter einem großen Baum statt. Beim Anblick dieses Fotos fühle ich mich, als hätte ich es gerade aus einer Zeitschrift ausgeschnitten, aber so, ganz harte Realität, sah es nun einmal wirklich dort aus:


Die wichtigsten zwei Aspekte dieses Wochenendes auf einem Bild: Das Brautpaar.... und natürlich die Torte, was sonst (und WAS für eine Torte!! Super Schoko-Schoko-ladig! Ich war die, die sich mit verschmiertem Schokomund und verzücktem Grinsen immer wieder hinten in die Schlange stellte, sobald sie ein Stück hatte - die war schlicht unglaublich hier findet ihr übrigens die Erschafferin dieser Köstlichkeit)



....währenddessen mümmelten meine Schwestern ganz brav an ihrem einem Stück ... im Sitzen, statt in der Schlange :D



Und dann waren da noch diese Räume ... Sääle mit unglaublich großen Fenstern, die Wendeltreppen, Kronleuchter und schmiedeiserne Geländer, die mir zuzuflüstern schienen "Hier, nimm mich, benutz mich, fotografier mich!!" Wer könnte da widerstehen, genausogut hätte man versuchen können mich davon abzuhalten für Kuchenstück Nummer 4 und 5 anzustehen...


 

Wir fünf Geschwister schliefen wie in (ganz!) alten Zeiten zusammen in einem sehr gemütlichen kleinen Zimmer unter dem Dach, ein bisschen war das wie Klassenfahrt:


Hier entstand auch eines meiner Lieblingsbilder, das meine kleine Schwester M. dabei erwischt, wie sie  morgens, noch ganz schlaftrunken, bettwarm und ungestyled im Bett sitzt:



Um mal die Illusion zu begraben, diese Aufnahmen (siehe oben) seien repräsentativ für die anderen 500 Fotos - ähm nein, das ist mit dieser Verwandtschaft nicht zu machen. Das meiste sah viel eher so aus:

 
PS: Wie man es übrigens schafft mit dem Sachsen-Anhalter Nahverkehr für eine Strecke von ca. 20 km über 2 1/2 Stunden zu brauchen - dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Großartige Geschichte....

13. Juli 2015

Evangeline Lilly - Work in Progress

Oha, was man nicht so alles findet, wenn man mal der Festplatte mit Staubwedel und Mülltüte zu Leibe rückt - also jetzt im übertragenen Sinne, wobei wenn ich mir meine Tastatur so anschaue, hätte die's auch im ganz physischen Sinne mal bitter nötig... wie dem auch sei..

Vor geraumer Zeit hatte ich mal ganz sorgfältig (naja, so gut es mit der Digitalkamera und schräg einfallendem Licht halt möglich war) das Entstehen einer Bleistift-Zeichnungen Schritt für Schritt dokumentiert. Mein heutiges Ich ist immernoch ganz hingerissen von dieser so untypischen Umsicht und geradezu weiser Voraussicht, muss ein seltener, heller Moment gewesen sein, auf jeden Fall war es der einzige seiner Art. 

Für den werten Leser also an dieser Stelle, ähem....aufwändig dokumentiert und zur Präsentation kunstvoll arrangiert: Ein Bleistift-Portrait von den ersten Umrissen bis zum fertigen Bild!

Zu sehen: Evangeline Lilly (ein Name, den ich wie aus der Pistole geschossen rufen würde, wenn ich das nächste Mal vor unserem Schöpfer stehe und gefragt werde, als was ich auf die Erde zurückkehren möchte.)





Das Endergebnis schließlich sah folgendermaßen aus: