23. September 2015

Kinder und ich.

Kinder und ich - dazu hatte ich lange Zeit eher hypothetische und äußerst rosige Vorstellungen. 6 Jahre Studium (wo Kommilitonen der AlterSgruppe 2-12 eher unterrepräsentiert sind) und eine Verwandschaft, die bisher noch nicht wirklich viel in Sachen Reproduktion unternommen hat, führten dazu, dass mein letzter intensiver Kontakt mit Kindern schon eine ganze Weile zurückliegt (ausgenommen einzelner intimer "Kuckuck-Grinse-Akrobatik-Momente zwischen mir und einigen Kindern in Zügen, an Bushaltestellen, in der Warteschlange an der Kasse etc.) und "Kinder und ich" dadurch einen vielleicht etwas verklärten Glanz bekommen hat. 
Seit gestern bin ich desillusioniert.

Es ergab sich die mir sehr gelegen kommende Möglichkeit (da seit kurzem Nebenjob-los) als Babysitter für die Kinder eines Paares "vorzusprechen", das ich vor kurzem kennengelernt hatte (und in das ich mich im gleichen Moment quasi schockverliebte, das Ehepaar ist soo jung, soo nett, soo lustig, hip, bezaubernd, freundlich, intelligent, gebildet, entspannt, modern... hach, ich sags euch, mir war sofort klar, die Kinder von denen sind ein T R A U M). Ich wusste, sie hatten 3 Kinder, die ich dann gestern das erste Mal treffen sollte. In sorgfältiger Vorbereitung und um mir die Kinder gefügig zu machen mit unlauteren Mitteln auf die Sympathien der Kinder einzuwirken, hatte ich tief in meinen Erinnerungen gekramt und in die "Was-bei-Kindern-immer-zieht"-Kiste gegriffen. Ich buk also ein paar Muffins, überzog sie fingerdick mit Schokolade und verzierte das Ganze großzügig nach dem "Mehr-ist-mehr"-Prinzip mit Smarties. Irgendwo in meinem Hirn war abgespeichert, dass Kinder so ziemlich alles essen, so lange Smarties darauf sind. Soweit die Theorie.


(wir sehen jetzt mal alle lässig über die schlechte Smartphone-Qualität hinweg)
Nun möchte ich in aller Kürze ein paar Hinweise aufzählen, die mich dazu verleiten, anzunehmen, dass Kinder mich auf ganz subtile Weise nicht leiden können - beziehungsweise ICH keine Ahnung davon habe, was Kinder wiederum leiden können.

1. Als ich ankomme und Kind Nr.1 vom Spielen reingerufen wird, um mir Guten Tag zu sagen, weigert es sich erst, um dann unter Zornestränen und laut protestierend reinzustapfen und mich finster anzufunkeln.
2. Weder Kind Nr.1 noch Kind Nr.2 lassen sich dazu überreden, mir die Hand zu geben, so sehr ich sie ihnen auch aufdränge und freundlich lächelnd entgegenstrecke.
3. Meine Geheimwaffe, (die "Mafia" (alias Muffins), wie sie von Kind Nr.2 liebevoll genannt werden) haben nicht ganz die gewünschte Wirkung.
4. Kind Nr. 2 klaubt/lutscht von 3 Muffins die Smarties runter und weigert sich auch nur einen Bissen zu probieren. Stattdessen verlangt es lautstark nach "Kuuuuuuuchen".
5. Kind Nr.1 probiert einen Muffin mit weißer Schokolade (also eigentlich nur die Schokolade),äußert sehr laut und überzeugend sein Missfallen über den sich ihm dargebotenen Geschmack und legt ihn angewidert weg..
6. Als Kind Nr.1 dazu gedrängt wird doch wenigstens mal das Innere des Muffins zu probieren, fängt es an zu weinen, und wird dann wieder (glücklich) nach draußen entlassen (das ist das letzte Mal, dass ich es an diesem Tag sehe.)
7. Währenddessen geht Kind Nr.1 dazu über mit einem zur Waffe umfunktionierten Zollstock auf mich zu schießen. Ich stelle mich tot. Das gefällt ihm.
8. Das Nachbarskind, das wir auf dem Weg nach draußen treffen, nennt mich nur "Die Dumme" und will wissen, "Wie die Dumme heißt". 
9. Draußen jammert Kind Nr.2 sein Bauch tue ihm weh.
10. Seine Mutter vermutet, es läge vielleicht an den vielen Smarties.

Jetzt sitze ich zu Hause und google "Kinderliebe", "Was Kinder mögen", "Spaß mit Kindern", und "Spaß durch Medikamente".

Wenn alles nichts hilft, bringe ich das nächste mal einen Hundewelpen mit. Mir egal, was dazu nötig ist: Diese. Kinder. Werden. Mich. Lieben!

7. September 2015

Septemberklänge

Heute: ein bisschen Musik. 
Weil es jetzt langsam Herbst wird. Weil ich heute das erste Mal die Heizung angestellt habe. Weil ich mich noch ganz herzwarm fühle von meinem Treffen mit C. Weil ich mich gerade so auf M. freue, der über diese Songs lächeln und mich anschauen würde mit diesem Blick, der sagt "Ich kenne dich. Ein Mann und eine Gitarre - das macht dich schon glücklich." 
Weil er recht hat.



24. August 2015

Wie ich einmal in einen Bus stieg, und dann fast eine Sehnenscheidentzündung meiner "Smartphone-Hand" bekam

Um nochmal auf die Geschichte mit meiner Anfahrt nach Schloss Beesensteedt zurückzukommen - das war so:

Von Berlin mit dem Fernbus in Halle angekommen, hieß es, dort führe ein Bus, der mich zu meinem Endziel bringen könnte: laut Google entspannte 23,5 km entfernt. Der Rest meiner Familie wollte aus NRW mit dem Auto kommen und wir hatten vor, uns dann am Zielort, pünktlich um 19 Uhr, zum Essen zu treffen. Um 16:30 sollte ich mit dem Fernbus in Halle landen, das müsste also locker passen, denn wie lange konnte so ein Bus schon für 23,5 km brauchen?

Ha.

Haha.

Die Sache ist die, wenn man eine Weile in einer Großstadt gelebt hat, beginnt zunächst schleichend, dann immer weiter Fahrt aufnehmend der Prozess des Vergessens, man könnte auch sagen: der Verdrängung. Der nächste Bus, die nächste Tram, die nächste U-Bahn ist immer nur 3 Minuten entfernt und so hört man bald schon auf, einer abfahrenden S-Bahn hinterherzurennen, denn wer macht sich die Mühe, wenn die nächste Bahn schon bereit steht. Umso größer ist dann jedoch das Entsetzen die Überraschung, wenn eben jener Bus (tiefstes Sachsen-Anhalt, weit und breit nur Land und Felder), auf den man so vertrauensvoll all seine Hoffnungen gesetzt hat, ohne jegliche Notwendigkeit, vorher einen Blick in einen etwaigen Busplan zu werfen, dann einfach mal nur alle 90 (!!) Minuten fährt (und das werktags, am Wochenende rechnet man da in Tageszeiten).

Nachdem ich mir also an besagtem Busbahnhof über eine Stunde die Beine in den Bauch stehe, kommt dann endlich mal besagter Bus um die Ecke und nachdem ich - nun bereits mit etwas strapazierten Nerven - mein Ticket bezahlt habe und schon einen Platz in dem (fast vollständig unbesetzten) Bus suchen will, frage ich grad noch schnell, wie lange wir denn in etwa bis zu meiner Zielhaltestelle unterwegs sein werden und bleibe ob der Antwort des nur leicht mürrischen Busfahrers aprupt stehen.

Er: "gegen 19:02."
    Ich: (Pause. - schaue auf meine Uhr, es ist 17:30, beginne hektisch im Kopf zu rechnen, schaue ihn ungläubig an..... )"DAS 19 Uhr in 90 Minuten?
(setze noch heimlich auf eine Rechenschwäche meinerseits)
Er: "jop."

Taumelnd wanke ich zu einem Sitzplatz und lasse mich darauf nieder. Hat der gute Mann mich überhaupt richtig verstanden? Das kommt mir alles doch sehr unwahscheinlich vor. Das hieße, dass ich für diese restlichen, popligen 23,5 km ungefähr genauso lange bräuchte, wie für die ganze Fernbus-Strecke von Berlin nach Halle.... Am liebsten will ich im Angesicht dieser obskuren Rechnung laut auflachen. Wenn der Busfahrer recht behält, schaffe ichs nicht mal pünktlich zum Essen, UND DAS OBWOHL ICH BEREITS 2,5 STUNDEN FRÜHER AM BAHNHOF WAR!

Die nächsten 90 Minuten werde ich nun verkürzt in der Darstellung meiner WhatsApp-Unterhaltung mit meinen Geschwistern wiedergeben (nur bereinigt von dem ein oder anderen Kraftausdruck und politischen Unkorrektheiten), die währenddessen gemütlich und, wie es mir vorkam, pfeilschnell unserem gemeinsamen Ziel entgegenrasten:

Ich: "Also mein Bus hier fährt jetzt nochmal 90 Minuten. Ich raste aus" -.-
    Bruder: " Krass, wie kann das das sein? Wo lang fährst du?"
Ich: "Typisch Land - In Berlin würde dir sowas nie passieren" 

(Auch hier natürlich: krasse Verdrängung der zahlreichen Stunden die ich mir meinen Hintern auf kalten Bänken abgefroren habe, weil in Berlin irgendwas streikt, ausfällt - oder einfach weil mal wieder Schnee gefallen ist, und das wie jeden Winter alle sau überrascht hat und jetzt GAR nichts mehr funktioniert. Aber in diesem stickigen Bus sehe ich meine Nahverkehrs-Realitäten in Berlin plötzlich aus einer sehr verklärten Perspektive)

Den folgenden Nachrichten denke man sich in Zeitabständen von etwa 5-10 Minuten.

Ich: "Ich fahre hier über Straßen, die sind nicht mal geteert - kein Scherz!"

... "Haben die hier überhaupt schon Elektrizität?

... "Dass der Bus nicht von Pferden gezogen wird, ist auch echt das Einzige.."

..." In dem ganzen Bus sitzen mit mir gerade mal 2 Personen"

..."Ich wette, ich hätte grade auch einfach mit D-Mark bezahlen können."

"...oder Reichsmark"

"Ich glaub, ich bin gerade an nem Feld vorbeigefahren, auf dem Bauern mit Sensen Korn gemäht haben."

(wie man merkt, entwickelt sich das ganze langsam zu einer Art Monolog, untebrochen von kurzem schadenfrohen Zwischenrufen meiner Geschwister, die sie als Mitleid tarnen (hier aus Zeitgründen und Irrelevanz gekürzt)

Ich: "Ok, WTF????! Der Bus hier ist gerade in nen Kreisverkehr gefahren und fährt jetzt wieder in die entgegengesetzte Richtung."

"Da denk ich mir doch jetzt: kein WUNDER die 90 Minuten."

"Kompass noch nicht erfunden oder was?"

...... "Und dann heißen hier alle Straßen so wie "Straße der Freundschaft".. "würde "Straße-guck-mal-auf-den-Tacho" bevorzugen."

... "Oh Mann, mir ist langsam so schlecht. Die geraden Straßen waren wohl schon alle weg."

... "Eher lauf ich am Sonntag wieder zurück als nochmal diesen Bus zu nehmen."

... "Ihr müsst mir das jetzt einfach mal so glauben, vor etwa 20 Minuten sind wir in ein Dorf gefahren UND JETZT FAHREN WIR EINFACH WIEDER DEN GLEICHEN WEG RAUS."

..."Ich kidnappe hier jetzt gleich einfach das Gefährt."

... "Da ist sie wieder: Straße der Freundschaft. Müsste dann so in 15 Minuten wieder am Fernbusbahnhof sein, wenn mich da jemand abholen kann."

... "Krass, hier gibts auch Straßen, die BESTEHEN nur aus Schlaglöchern... so als konstitutives Prinzip, wie nen Netz nur aus Löchern besteht."

... "Okay, crewpy: Ich bin mittlerweile der einzige Fahrgast hier und jetzt ist der Bus einfach mal auf sonem abgelegenen Platz angehalten.. und wir stehen hier halt einfach so"

(An dieser Stelle das erste Mal wieder ein Quäntchen Anteilnahme meiner Geschwister und besorgte Erkundigungen   "ergreifende" Abschiedsworte)

nachdem wir schon 10 Minuten bewegungslos auf dem Platz stehen: 
Ich: "Joa, ich beginne es zu begreifen... diese Sache mit de 90 Minuten."

Aber da, endlich:  "Und weiter gehts auf der "Straße der Einheit"
"Oder auch Straße der Unendlichkeit, wie ich sie gerne nenne
    Bruder: "Wann bist du denn dann da?"
Ich: "19:02 Uhr. Läuft bei mir, bin ja auch erst um 16:25 in Halle gewesen."

... "Ich glaube, ich hab die falsche Gaderobe eingepackt. S'is Winter, bevor ich da bin."

    Bruder: " Wir holen dich von der Haltestelle ab"
Ich: "Ja, gerne. Trau mich nur nicht auszusteigen. Weiß nicht, ob die schonmal ne Frau in Hosen gesehen haben."
"Nicht, dass der Scheiterhaufen hier noch en vogue ist."

Ca 20 Minuten später:
Ich: "Ich bin SO kurz davor, dem Busfahrer eins überzuziehen und das Ding hier zu kapern."
"Kleines Hochzeitsgeschenk..."


... "Hab seit Stunden kein Haus mehr gesehen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, wir sind kurz vor Tschechien."

Aber dann: "BEESENSTEDT 1 KM!!!!!!"

"Ihr seid gespannt, wie der Bus es schafft, für diese Strecke noch 24 Minuten zu brauchen?"
"Dranbleiben, ich berichte live von der Front."

"...Naja, von der Frontscheibe."

Und was soll ich sagen? Der Verlauf der Dinge ließ mich zwar kaum darauf hoffen, aber irgendwann stieg ich dann doch, leicht grün im Gesicht und wahrscheinlich mit einem irren Lachen aus diesem Bus aus. Und, der ein oder andere mag es sich vielleicht bereits gedacht haben, aber n e i n!, auf dem Rückweg habe ich NICHT noch einmal die Busfahrt gewählt, sondern eine arme Seele gefunden, die sich erbarmte, mich in ihrem Auto mitzunehmen. Es hätte sonst die reelle Chance bestanden, dass ich andernfalls wegen schwerer Körperverletzung an einem Busfahrer für sehr lange Zeit kein Tageslicht mehr gesehen hätte.

Die Moral von der Geschicht: Trau keiner Land-Busverbindung nicht- und für alle Angehörigen: Der Lautlos-Modus an deinem Smartphone kann dein bester Freund sein.

6. August 2015

Spread the love!

Das letzte Wochenende war ein ganz besonderes für mich. Ich hatte das Glück, bei der Hochzeit meiner Cousine J. und ihrer Freundin A. dabei sein zu dürfen - der ersten Trauung, die in meinem engeren Familienkreis stattfand und so wunderschön, so angefüllt mit Licht, Lachen und Liebe war, dass es einem schlicht die Sprache verschlug. Immernoch ganz trunken von den vielen Eindrücken, den unfassbar (!) attraktiven Gästen, all den verschiedenen Nationalitäten und diesem allseits herrschenden, beglückenden Gefühl, dass sich hier tatsächlich und wirklich zwei Menschen, die sich alles bedeuten, die unendlich dankbar für den anderen sind, die sich aufrichtig lieben, das Ja-Wort geben - diese wunderbare Erfahrung wird mich noch sehr lange bis in meine Alltag hinein begleiten.

Wenn es den Ausdruck "Märchenhochzeit" - so abgeschmackt und staubig er auch klingen mag - noch nicht gäbe, für diese Hochzeit müsste man ihn erfinden. Und das nicht weil etwa allerorts Kerzen brannten, Herzchenluftballons hingen oder man alle Nas' lang auf einem Blütenteppich ausgerutscht wäre, sondern weil das ganze Wochenende mit so viel Liebe geplant war, weil der Ort, Schloss Beesenstedt in Sachsen-Anhalt, diesen romantischen, leicht verfallenen Charme ausstrahlte, weil alle Menschen so freundlich, liebenswürdig und offen waren und weil überall dieses überwältigende Gefühl vorherrschte: Alle freuten sich so dermaßen für das Brautpaar! - freuten sich, dass die zwei sich gefunden hatten, freuten sich, dass sie bald verheiratet sein würden, freuten sich auf ihre gemeinsame Zukunft.


Der Ort der Trauung entpuppte sich als kleines, saniertes Schlösschen in der Nähe von Halle, das mit seinen prunkvollen Säälen, dem mancherorts abblätternden Putz, riesigen Fenstern und versteckten Dachzimmern als Fotokulisse einfach wie geschaffen war. Und da meine bucklige Verwandtschaft und ich nicht mehr ganz so häufig wie früher zusammenfinden, habe ich die Gelegenheit genutzt und meine Kamera heiß laufen lassen. Ich nehme euch also mit auf einen kleinen Rundgang durch das Wochenende, durch eine Bildergalerie wunderschöner Schwestern (und einem attraktiven Bruder ;) ) und einem Schloss, in dem vielleicht irgendwo Dornröschen noch ein Nickerchen hält:


Die Trauung selbst, eine sehr berührende Zeremonie, fand im Garten unter einem großen Baum statt. Beim Anblick dieses Fotos fühle ich mich, als hätte ich es gerade aus einer Zeitschrift ausgeschnitten, aber so, ganz harte Realität, sah es nun einmal wirklich dort aus:


Die wichtigsten zwei Aspekte dieses Wochenendes auf einem Bild: Das Brautpaar.... und natürlich die Torte, was sonst (und WAS für eine Torte!! Super Schoko-Schoko-ladig! Ich war die, die sich mit verschmiertem Schokomund und verzücktem Grinsen immer wieder hinten in die Schlange stellte, sobald sie ein Stück hatte - die war schlicht unglaublich hier findet ihr übrigens die Erschafferin dieser Köstlichkeit)



....währenddessen mümmelten meine Schwestern ganz brav an ihrem einem Stück ... im Sitzen, statt in der Schlange :D



Und dann waren da noch diese Räume ... Sääle mit unglaublich großen Fenstern, die Wendeltreppen, Kronleuchter und schmiedeiserne Geländer, die mir zuzuflüstern schienen "Hier, nimm mich, benutz mich, fotografier mich!!" Wer könnte da widerstehen, genausogut hätte man versuchen können mich davon abzuhalten für Kuchenstück Nummer 4 und 5 anzustehen...


 

Wir fünf Geschwister schliefen wie in (ganz!) alten Zeiten zusammen in einem sehr gemütlichen kleinen Zimmer unter dem Dach, ein bisschen war das wie Klassenfahrt:


Hier entstand auch eines meiner Lieblingsbilder, das meine kleine Schwester M. dabei erwischt, wie sie  morgens, noch ganz schlaftrunken, bettwarm und ungestyled im Bett sitzt:



Um mal die Illusion zu begraben, diese Aufnahmen (siehe oben) seien repräsentativ für die anderen 500 Fotos - ähm nein, das ist mit dieser Verwandtschaft nicht zu machen. Das meiste sah viel eher so aus:

 
PS: Wie man es übrigens schafft mit dem Sachsen-Anhalter Nahverkehr für eine Strecke von ca. 20 km über 2 1/2 Stunden zu brauchen - dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Großartige Geschichte....

13. Juli 2015

Evangeline Lilly - Work in Progress

Oha, was man nicht so alles findet, wenn man mal der Festplatte mit Staubwedel und Mülltüte zu Leibe rückt - also jetzt im übertragenen Sinne, wobei wenn ich mir meine Tastatur so anschaue, hätte die's auch im ganz physischen Sinne mal bitter nötig... wie dem auch sei..

Vor geraumer Zeit hatte ich mal ganz sorgfältig (naja, so gut es mit der Digitalkamera und schräg einfallendem Licht halt möglich war) das Entstehen einer Bleistift-Zeichnungen Schritt für Schritt dokumentiert. Mein heutiges Ich ist immernoch ganz hingerissen von dieser so untypischen Umsicht und geradezu weiser Voraussicht, muss ein seltener, heller Moment gewesen sein, auf jeden Fall war es der einzige seiner Art. 

Für den werten Leser also an dieser Stelle, ähem....aufwändig dokumentiert und zur Präsentation kunstvoll arrangiert: Ein Bleistift-Portrait von den ersten Umrissen bis zum fertigen Bild!

Zu sehen: Evangeline Lilly (ein Name, den ich wie aus der Pistole geschossen rufen würde, wenn ich das nächste Mal vor unserem Schöpfer stehe und gefragt werde, als was ich auf die Erde zurückkehren möchte.)





Das Endergebnis schließlich sah folgendermaßen aus: 


9. Juli 2015

Kuchenfest 2015 aka "Jetzt kann ich glücklich sterben"

Nachdem ich gefühlt die letzten 12 Tage damit zugebracht habe, zu verdauen, kommt hier nun ein kleiner Rückblick auf das große Schmausen, auf die ungläubigen Aaahs und Ooohs, auf das verzückte Staunen sahneverschmierter Münder (... unweigerlich gefolgt von Ooohs und Uuuh ob sich ins Fleisch grabender Gürtelschnallen).



Aaaww, es ist wieder Kuchenfest!

So etwa um Weihnachten herum, wenn die aktuellsten Backbücher aus ihren Verpackungen gerissen und genüsslich durchblättert wurden, fängt A. damit an, sich erste Ideen und Inspirationen zusammenzuschreiben. Lange Liste entstehen, von Kuchen, Rezepten, Verzierungen, Gästen, Terminen etc. - alles beklatscht und befeuert durch den Rest der buckligen Verwandtschaft (mich eingeschlossen), die den Duft schokoladiger Böden wittern, einen Hauch vom Geschmack knusprigen Karamells und von der Süße luftiger Cremes des letzten Festes noch immer auf ihren Lippen zu spüren meinen. 

Wenn dann der Sommer naht, die Erdbeeren reifen und die Tage lang und lau werden, markieren wir uns diesen einen Tag rot im Kalender, laden alle Freunde und Bekannten ein, die wir so kennen, buchen Zugtickets und nehmen uns fest vor, noch schnell ein bisschen abzunehmen (höhö).. oder wenn das schon nicht klappt, dann zumindest noch ein bisschen das "Kuchen-essen" zu trainieren, so als Vorbereitung, nech? (das wiederum hat ganz fabelhaft funktioniert, just sayin..)



So etwa 48 Stunden vor dem eigentlichen Fest geht es für A. dann in die heiße Phase. Gefühlt 12 Tüten Lebensmittel werden angeschleppt (alles in etwa in der Größenordnung à la 7 Kilo Mehl, 2 Zentner Früchte, 6 Liter Sahne - in jeweils 200ml Verpackungen) aus denen dann so etwa 19 verschiedene Kuchenböden, 12 Cremes, 6 Sorten Ganache und weiß der Teufel was noch so entsteht. Die Nächte sind jedenfalls ziemlich kurz, A. ziemlich mehlverschmiert, wir anderen laufen ständig mit Zewas durch die Gegend um uns gegenseitig den Speichel vom Mund zu wischen.
Das ist ne harte Zeit...für jeden von uns! Und doch ist das alles nur der große Trommelwirbel für das eigentliche, gigantische, fulminante Finale!



Am Tag der Tage ist A. nach 1,8 Stunden Schlaf nur leicht übermüdet und jammert eigentlich die meiste Zeit rum ;) : Darüber, dass ja alles gaaar nicht so geworden ist, wie es sein sollte, dass die Schokoldentemperatur von 16 Grad anstatt 15 Grad wahrscheinlich aber auch ALLES ruiniert hat, dass irgendeine Gelatine viiiiiel zu fest, oder gerne auch: GAAAR nicht fest geworden ist, und überhaupt die 36 Kuchen für die 20 Gäste niiiemaals jemals nicht ausreichen werden. (No Offense, A. ;) ). Wir anderen hören ihr kaum noch zu, weil wir zu beschäftigt damit sind, auf die Kunstwerke vor uns zu glotzen und den Drang den Finger auszustrecken und tief in die Sahne-Mascarpone Creme zu stecken, zu unterdrücken versuchen (klappt nicht immer). Irgendwann schickt A. uns dann alle raus, um allem noch den letzten Schliff zu geben, z.B. Torten mit kandierten Früchten, Blumen, Karamellgittern, Schokoladenskulpturen und essbarem Goldstaub (kommt sicher noch!) zu garnieren.


Das Ergebnis war auch dieses Jahr wieder absolut überwältigend, sowohl optisch als auch (OMG) für die Geschmacksnerven! A. ist vollständig geschafft und bringt es, wie jedes Jahr, nicht übers Herz die Kuchen selbst anzuschneiden, wir anderen sind glücklich, dankbar und fühlen uns überhaupt mit unserer Schwester/Tochter/Freundin gesegnet und wie die Kuchen-verwöhntesten Menschen auf Gottes Planeten.

Zu bewundern gab es einen American-Cheesecake mit Johannisbeercreme (rangierte weit oben auf der Beliebtheits-Skala):


Einen wahrscheinlich so ungefährt 14-lagigen Schokokuchen:


(Ich war bei der Herstellung dabei und kann hier ein paar Insiderinformationen streuen. Um diesen Kuchen anzufertigen konzentriert man sich soviel ich mitbekommen habe darauf, ununterbrochen Schokoladenböden mit unterschiedlichsten Schoko-Ganache-Sorten zu schichten, also in etwa: Schokoboden-Vollmichganache-Schokoboden-Weiße Ganache-Schokoboden-Zartbitterganache.... (das ging noch eine Weile so weiter) um das ganze dann noch mit einer schlicht umwerfenden (und umwerfend fotogenen) Glasur absolut kunstfertig zu überziehen....pff...)


Eine Apricosen-Mohn-Torte:


Eine Himbeer-Mousse-Torte (!!!!!!!!):



Eine Erdbeer-Mascarpone-Torte (Und ich sag nur SCHOKOÜBERZOGENE ERDBEEREN IM KUCHEN!! Ich raste aus!!!):


Den Rest des Tages verbringen wir hauptsächlich damit uns darüber in die Haare zu kriegen, welcher Kuchen denn nun der überhaupt-absolut-Aaaalllerbeste von allen war (Keine Frage: The One and Only Himbeertorte!) und unauffällig Kuchenstücke zu reservieren, unter fadenscheinigen Erklärungen in den Kühlschrank zu bringen oder unter einem gemurmelten "....noch für meine Mitbewohner" in der Tasche verschwinden zu lassen. 


Es mag sein, dass ich mich wiederhole, aber es war wie eigentlich jedes Jahr um-wer-fend! :)

25. Mai 2015

Schmetterlings-Massaker

 
Der wahrscheinlich unverfrorenste, überschätzteste und ausbeuterischste Stand unseres Kiezflohmarktes befindet sich an der hinteren Front des Boxhagener Platzes. Hier hat jemand ein ohne Frage höchst profitables Geschäft daraus gemacht, einzelne Seiten aus alten Pflanzenbestimmungsbüchern, Atlanten, Naturkunde- und Biologiebüchern etc. herauszulösen, sie hinter ein Passepartout zu legen, in Folie zu stecken und dafür 15 Euro pro Blatt zu verlangen. Mit dieser Kosten-/Nutzen-Rechnung fährt man an einem gut besuchten Sonntag wohl in etwa das Bruttoinlandsprodukt eines mittelgroßen Entwicklungslandes ein. Denn sobald die Touries, Hipster, Studenten, Neuberliner (zu denen ich mich selbst ohne Frage zähle) auch nur den Hauch von Nostalgie und Retrodesign wittern, sind die Geldbörsen schneller gezückt, als ich "Club Mate" sagen kann.

Nicht dass ich mir das ein oder andere Motiv nicht durchaus auch recht dekorativ an meiner eigenen Zimmerwand vorstellen könnte. Aber bei 15 Euro pro Blatt kann ich nur müde lächeln und mir derweil die Anzahl an Mensa-Beesuchen, Zahnpastatuben, Schokolade und weiteren lebenserhaltenden Maßnahmen ausrechnen, die ich mir dafür stattdessen leisten könnte. Um so mehr fingen meine Augen an zu leuchten, als ich ein paar Stände weiter dieses schmucke Buchexemplar entdeckte: "Das große Buch der Schmetterlinge"


Innerlich jauchzend und mit einer sicherlich debil-verzückten Miene blieb mir nur noch übrig, dem Verkäufer zu lauschen, der mir mit einer "Sind-Sie-sicher-dass-sie-das-wirklich-haben-wollen"-Miene den Preis von einem Euro nannte, und dabei noch so aussah, als wollte er sich dafür entschuldigen.


Ich gestehe: Seit diesem Tag bin ich ein bisschen im Rausch - im Bastelrausch. Während ich also Schmetterling Nr. 284 und Nr. 285 ausschneide und sich nach und nach an meinen Händen gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen, bin ich gedanklich schon dabei, Briefumschläge zu bekleben, Geschenkpapier herzustellen, Bilderrahmen zu bestücken und 1001 andere Dinge mit diesen farbenfrohen Insekte anzustellen, die sich (da bin ich mir ganz sicher...chrm) mit der Zeit ergeben werden.


Und wenn ich das nächste Mal - wie, ähm, so oft - händeringend um 345 ausgeschnittene Schmetterlinge gebeten werde, dann stehe ich schonmal nicht mit leeren Händen da, sondern muss nur noch freundlich nachfragen, welche Farbe es denn sein darf.


Und wenn gar nichts hilft, weiß ich schonmal, wie ich später meinen Lebensunterhalt erwerben kann...
Passepartout, Tütchen drum....

7. April 2015

Oster-Rückschau

Ostern ist ganz offiziell eines meiner liebsten Feste im Jahr. Nicht so erwartungsgeladen wie Weihnachten, ganz ohne Geschenkestress, entspanntes Einleuten meiner Lieblingsjahreszeit und mit viel Hefegebäck, Schokolade, dem ersten Kuchen im Freien, Freunden, Familien und den Frühlings-Ausflügen. 

Früher einer DER Standartziele jedes Austauschschüler-Besuchs, von Sonntagsnachmittags-Unternehmungen, Sommertagen und Verwandten-und Bekannten-Belustigungung war es mittlerweile an die 10 Jahre her, dass ich das letzte Mal bei unserem örtlichen Tierpark all die Paarhufer und Fellnasen bewundert habe, die es wohl nie in die Auswahl eines großstädtischen Zoos schaffen würden. Umso schöner, dass wir dieses Osterfest mit einem Old-School-Besuch bei Schafen, Ziegen, Hausschweinen und Co. einleuteten. Und ich muss mich für jede Geringschätzung vergangener Tage entschuldigen, denn wir haben viel gelacht und so manche Haus- und Hofziege kam mir plötzlich exotischer vor als Knut der Eisbär...



Und das Beste an einem Besuch im April: Osterlämmer, winzig klein, flauschig, tappsig, desorientiert!


Und nicht nur da, auch bei den eher monströs geratenen Tiervertretern gab es zuckersüßen Nachwuchs:



Auch schon viele Jahre Teil unserer Ostertradition: Am Karsamstag gibt es ein großes Osterfeuer auf einem Feldgrundstück nahe eines Waldes, zu dem A. sich immer ins Zeug legt und etwas Leckeres zum Mitbringen zaubert.




Mein eigener Beitrag zu unserem Osterfest lag diese Jahr in einem 3 Abende dauernden, tiefenversunkenen Herstellen von Osterplätzchen, die dann an Freunde und Bekannte verteilt wurden. Wenn man Kekse-verzieren zum Beruf machen könnte, würde ich wohl nicht lang zaudern und mein Studium gleich heute noch an den Haken hängen. Ich gebe zu, ich habe Blut geleckt, muahahahaha! (und ja, aufmerksamen Betrachtern mag nicht entgangen sein, dass manche Ei-Ausstecher zweckentfremdet wurden und anstatt österliche Motive abzubilden, einen Ausflug in einen bekannten Animationsfilm unternommen haben ;) )