4. Januar 2014

04.01.2013

Mattis aber ging laut weinend in der Steinhalle auf und ab und schrie: "Er ist immer da gewesen! Und jetzt ist er nicht mehr da!" Wieder und wieder rief er dieselben Worte: "Er ist immer da gewesen! Und jetzt ist er nicht mehr da!"
Da sagte Lovis: "Mattis, du weißt, dass keiner immer da sein kann. Wir werden geboren und wir sterben, so ist es seit eh und je. Was jammerst du da?"
"Aber er fehlt mir!", schrie Mattis. " Er fehlt mir so sehr, dass es mir ins Herz schneidet!"

- Ronja Räubertochter-

2 Kommentare:

  1. „Weißt du, dass ich bald sterben muss?“, fragte ich und weinte.
    Jonathan dachte ein Weilchen nach. Er antwortete mir wohl nicht gern, doch schließlich sagte er: „Ja, das weiß ich.“
    Da weinte ich noch mehr.
    „Wie kann es nur so was Schreckliches geben?“, fragte ich.
    „Weißt du Krümel, ich glaube nicht, dass es so schrecklich ist“, sagte Jonathan. „Ich glaube, es wird herrlich für dich.“
    „Herrlich?“, sagte ich. „Tot in der Erde liegen, das soll herrlich sein?!“
    „Aber geh“, sagte Jonathan. „Was da liegt, ist doch nur so etwas wie eine Schale von dir. Du selber fliegst ganz woanders hin.“
    „Wohin denn?“, fragte ich, denn ich konnte ihm nicht recht glauben.
    „Nach Nangijala“, antwortete er.

    -Die Brüder Löwenherz-

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  2. "Dann stieg er in den Aufzug und fuhr in sein Atelier hinauf, direkt in die Finsternis hinein. Nur er sah, während er malte, sein Bild, denn es war ja finster. Bevor er anfing, stellte er die Wohnungsglocke ab, sperrte überall, wo etwas zuzusperren war, zu, zog sich bis aufs Hemd aus. 'Das Bild entstand von selbst durch meine Kunst', sagte er. Tagelang ging er nicht mehr ins Bett, lungerte nur auf seinen beiden großen Fauteuils herum. Wußte nie, ist es draußen finster oder nicht, schon lange nicht mehr, der Wievielte ist. Glaubte er, sein Bild sei fertig, zog er die Vorhänge zurück, so scharf, daß ihn das Licht blendete und er nichts sehen konnte. 'Nur nach und nach sah ich, daß es nichts geworden ist', sagte er ... 'nichts, nichts, nichts!'" (Thomas Bernhard "Frost")

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